Das ist ein Satz, der jedem bekannt sein sollte. Er ist allgegenwertig und die brutale Wahrheit. Damit möchten wir diesen Bericht beginnen.
So startete am 27.03.2023 um 8 Uhr eine unvergessliche Fahrt für 41 Schüler und 4 Lehrer nach Polen.
Noch verschlafen, stieg die Aufregung mit jedem zurückgelegten Kilometer mehr und mehr. Im Hotel „Old Tree Villa“ angekommen, inspizierten alle die Zimmer und Bungalows. Beim Abendessen war dann vor allem die typische Krakauer Wurst bei manchen Schülern und auch Lehrern sehr beliebt.
Der erste Programmtag, in der Stadt Krakau, war der Beginn des roten Fadens auf der Spur des jüdischen Lebens und der Zeit des Zweiten Weltkrieges.
Wir besuchten dort das jüdische Viertel und somit auch viele bekannte Drehorte des Films „Schindlers Liste“, den wir auf der Anfahrt aus technischen Gründen nicht anschauen konnten. Auch die Besichtigung einer Synagoge war ein besonderer Moment. Anschließend hatten wir das große Glück ein Zeitzeugengespräch mit der 87 Jahre alten Anna Janowska-Cioncka (geb. Kleinberg) zu haben. Sie berichtete über ihre Familie und Erlebnisse in der Zeit des Holocaust und wie sie selber als Jüdin überlebt hat.
Am Nachmittag wurde uns der Marktplatz gezeigt, wo wir in einen Schneesturm gerieten und es folgte eine Freizeit in einem großen Einkaufszentrum.
Mittwoch fuhren wir in das Stammlager von Auschwitz. Dort besichtigten wir die verschiedensten Ausstellungen und die verbrecherischen Orte an denen unschuldige Menschen gearbeitet, gehungert und gestorben sind. Besonders emotional waren die Berge an persönlichen Gegenständen der Häftlinge. Zudem waren die Räume, in denen das alltägliche Leben der Juden vor 1938 in Videos und Bildern anschaulich dargestellt wurde sehr ergreifend. Für viele war nun die Geschichte viel lebendiger. In den anschließenden Workshops über das Individuum im KZ-Alltag arbeiteten wir in Kleingruppen an verschiedenen Themen, die verdeutlichten, wie ein ganzes Volk gedemütigt und vernichtet wurde. Außerdem wurde hier deutlich, dass man auch klassenübergreifend intensiv zusammen arbeiten kann und uns dieses Thema alle verbindet, da wir ein Teil der Geschichte sind, ob
wir wollen oder nicht.
Der letzte Tag, an dem wir uns vor die Tore von Auschwitz-Birkenau begaben und mit einer Führung innerhalb des Lagers fortsetzten, war einer der schwersten. Nun wurde vielen klar, dass sie sich an dem Ort befinden, wo tausende Menschen auf den Tod warteten und auf erniedrigende Art wie Tiere behandelt wurden. Die Krematorien, vor denen wir standen und die unter unseren Füßen liegende Asche der Juden, Sinti, Roma, der politischen Gegner und allen anderen, die dem Regime des Nationalsozialismus nicht passten, verstörte uns. Der Weg durch die sogenannte Sauna über den Appellplatz und die Lagerstraße zum aussichtslosen Leben in der Gefangenschaft in die Baracken, in denen oft mehrere hundert Menschen wohnten. All das zu sehen, mündete in einem Wechselbad der Gefühle von Trauer, Verzweiflung und Wut auf die Menschen, die solche Taten begangen und geduldet haben.
Und immer wieder die Fragen: Warum? Warum starben so viele unschuldige Menschen?
Als Abschluss der Tage voller Erlebnisse, machten wir ein „Stilles Gedenken“. Jeder war in diesem Moment bei sich und ließ die Tage Revue passieren. Uns wurde als ganze Gruppe bewusst, dass das nie wieder passieren darf und wir alles dafür tun müssen, um die Freiheit und Gerechtigkeit zu bewahren. Deswegen ist es wichtig, sich über die Geschichte zu informieren und die Chance zu nutzen, an die Orte des Geschehens zu fahren.