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Wenn es am Tag Sterne regnet,

Veröffentlicht am: 12.04.2025

kommt man nicht unbedingt auf den Gedanken, in der Schule zu sein. Oder etwa doch? Gut, kleine Funken hier und da machen oft Stunden und Pausen heller. Aber Sterne? Und gleich als Regen?
Klingt vielleicht unvorstellbar. Ist es aber nicht. Und ich hatte das große Glück, darunter sitzen und sogar noch Sternschnuppen entdecken zu können. Okay, ich lüfte das Geheimnis. Ich war zu Gast beim Musical „Die Götterolympiade“ unserer Singklasse 6c.
Ich habe bereits einige dieser Musicals erlebt und bekam sogar mal ein Paket vom Götterboten Hermes. Das fand ich damals ziemlich cool. Und ich muss auch gestehen, dass ich bei den musikalischen Darbietungen unserer Schülerinnen und Schüler relativ leicht zu begeistern bin. Weihnachts- oder Sommerkonzerte versäume ich nur hochbetrübt und unter großem Protest. Aber bei dieser Aufführung hatte ich wohl durchgängig den Mund offen. Zum Glück war es dunkel.
Ich glaube nicht, dass es bereits Wörter gibt, die den Auftritt der 6c passend beschreiben können. Die müssten eigentlich erst noch erfunden werden. Aber ich möchte es trotzdem versuchen.
Doch zuerst zur Geschichte selbst. Das Götterpaar Zeus und Hera ärgert sich über seine pubertierenden Kinder, fünf an der Zahl. Ständig geht es darum, wer am stärksten (Ares), am schönsten (Aphrodite), am klügsten (Athene), am lustigsten (Dionysos) oder am kunstbegabtesten (Apoll) ist. Und natürlich scheint den Kids ihre Begabung die allerwichtigste überhaupt zu sein. Die Eltern sind gehörig genervt und beschließen, ihre Zöglinge nacheinander auf die Erde zu schicken, um herauszufinden, wer die oder der Beste ist. Gesagt, getan. Ares geht als erster. Fortan sind die Menschen nur noch mit Waffen und Kriegen beschäftigt. Das muss aufhören! Zeus spricht ein Machtwort und holt Ares zurück. Es folgt die schöne Aphrodite mit einem Beautycase in der Größe eines ausgewachsenen Rollkoffers. Da ihr nur das Äußere wichtig ist, scheitert sie ebenfalls, weil die Erdlinge gelangweilt sind vom ständigen Schminken und Shoppen. Ihnen ist das einfach zu oberflächlich. Nun sieht Athene ihre Stunde gekommen. Sie möchte unendliches Wissen in die Köpfe der Erdbewohner stopfen. Diese fühlen sich rasch vom nicht enden wollenden Lernen überfordert, und so kehrt Athene ebenfalls erfolglos zurück. Der fröhliche, stets mit einer (leeren) Bierflasche bewaffnete Dionysos ist sicher, dass er den Menschen das bringt, was ihnen fehlt. Fortan herrscht auf der Erde überall Feierstimmung, es wird nur noch gesungen, getanzt und getrunken. Und ob man es glaubt oder nicht, selbst das stresst auf Dauer. Ständig blau zu sein ist tatsächlich anstrengend! Als letztes erhält das verhätschelte und verträumte Muttersöhnchen Apollolein seine Chance. Doch auch er scheitert, weil sich alle nur noch den verschiedenen Künsten widmen und niemand sich um Essen und Trinken kümmert.
Schließlich finden sich alle wieder im Himmel ein und beginnen ihren Streit von neuem, so dass Hera erst mal Migräne bekommt. Glücklicherweise kommt genau im richtigen Moment Hermes angestürmt. Er wundert sich darüber, dass die Geschwister alle im Himmel sind, während die Menschen auf der Erde sich verhalten, als wären alle fünf Kinder gleichzeitig da. Sie haben eine bunte Mischung aus all den tollen Eigenschaften kombiniert. Und so erkennen Ares, Aphrodite, Athene, Dionysos und Apoll auf einmal, dass jemand, der schön ist, auch klug sein kann und dass es lustige Starke ebenso geben kann wie feiernde Gelehrte. Zeus macht sie letztendlich glücklich, indem er ihnen erklärt, dass sie alle als Sieger aus der Olympiade hervorgehen. Das wird ein Fest! Da kümmert sich Dionysos doch gleich mal um die Getränke…
Gut, aber was war denn nun so besonders? Es begann meiner Entdeckung, dass da ein Mädchen an der Bassgitarre stand. Nein, nicht nur eins, die ganze Band bestand aus Mädels! Natürlich wundert sich im richtigen Leben niemand mehr darüber. Aber in einer sechsten Klasse?! Wow!!! Dann die superspielfreudigen Darsteller. Man merkte wirklich jeder einzelnen Figur an, wie gern sie sang, tanzte, Faxen machte, belehrte, von sich überzeugt war. Aphrodite sang laut und klar mit sicherer Stimme. Ares, der fast heiser war, gab ebenfalls alles. Aber ich möchte gar keine Rolle hervorheben. Alle haben mich zutiefst beeindruckt, indem sie ihren Part absolut überzeugend ausfüllten. Und auch die Auswahl der Schülerinnen und Schüler war perfekt. Jede und jeder machte, was er oder sie am besten konnte. Alle hatten ihren Platz gefunden je nach Können. ALLE waren wichtig, egal ob als Musen, in der Band, an der Lichtmaschine oder in der Regie. Der schusselige, ständig etwas suchende Zeus …die altkluge Hera, die die gleichen Probleme hatte wie viele Mütter in der Zuhörerschaft…die weise Athene im altmodischen Look mit Stoffbeutel…Sie alle ließen mich mitfiebern, lachen, klatschen, auf dem Stuhl herumzappeln und versüßten mir einen ganz normalen Mittwoch mit ordentlich Glitzer.
Ich könnte stundenlang weiterschreiben. Aber so viel Zeit hat wohl keiner. Außerdem muss ich jetzt wohl doch ein paar neue Wörter erfinden. Ich habe nur in Ansätzen geschafft, das zu beschreiben, was mich so geflasht hat. Da kann ich nur sagen: Sie haben echt was verpasst! Wann regnet es denn schon mal Sterne am Tag????
Danke für diesen belebenden und funkelnden Guss, liebe 6c!
Muss ich eigentlich noch erwähnen, dass meine lieben Musikkollegen Frau Friday und Herr Grimberger gehörig ihre Finger mit im Spiel hatten? Eigentlich nicht, ist ja klar! Danke dafür, dass Ihr das Beste aus den Kindern herausholt!

Musical der Singklasse 6C

Autorin

Anke Düsterhöft

Anke Düsterhöft unterrichtet an unserer Schule die Fächer Deutsch und Englisch.

a.duesterhoeftr@rsg-roev.de

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